Alte Riten zu Beltane

Alte Riten zu Beltane

Viele von euch kennen die Walpurgisnacht, aber wisst ihr auch, dass man schon vor Jahrhunderten in der Nacht auf den 1. Mai Beltane feierte?

Für mich gehört Beltane zu den wichtigsten Mondfesten des Jahres.

Du bist Fantasy Autorin, höre ich jetzt einige von euch sagen. Warum erzählst du uns von irgendwelchen alten Riten, die heute keinen mehr interessieren?

Zum einen bedeuten mir diese Kulthandlungen viel, denn sie sind eng mit der Natur verknüpft, die uns alle umgibt.

Zum anderen inspirieren mich die Riten und die Gedankenwelt unserer Vorfahren.

Erinnert ihr euch noch an die Szene in Tiranorg, Schwertliebe?

»In vielen Bäumen hingen magische Laternen und verbreiteten das anheimelnde gelbe Licht. Dazwischen spannten sich Stoffbahnen in den Farben des Regenbogens. Bunte Bänder, an die Zweige gebunden, glänzten im Schein des Vollmondes.

Ich wusste, dass jede Familie ihr Herdfeuer gelöscht hatte, erst mit den Resten des Bealtaine-Feuers würden sie es neu entzünden. In der Mitte des Thingplatzes lag aufgestapelt ein riesiger Haufen aus Zweigen und Ästen.«

Also warum feierten unsere Ahnen Beltane? Und warum sollten wir es auch?

Beltane zelebriert den Beginn des Sommers. Und wirklich: Überwältigender ist die Natur um uns herum zu keiner anderen Zeit. Überall grünt und blüht es. Manche Tiere ziehen bereits die ersten Nachkommen auf. Deshalb geht es bei diesem Fest um das Gedeihen und Wachsen. Ebenso um Kraft und Schönheit.

Nehmt euch die Zeit und betrachtet die für uns so alltägliche Blüte des Löwenzahns, die jetzt goldgelb auf der Wiese steht. Wie die Pflanze selbstbewusst ihren Platz behauptet neben allen anderen. Wie sie sich der Sonnen entgegenstreckt, den ersten Bienen Nahrung bietet und schützend die Blüte schließt, wenn wieder ein Regenschauer vorbeizieht.

Daran sollten wir uns ein Beispiel nehmen. Selbstbewusst und stolz unseren Platz in der Gemeinschaft behaupten und unser ureigenes Potenzial entfalten. Nach den langen dunklen, grauen Tagen der wärmenden Sonne huldigen. Unabhängig davon, ob man die alte Überlieferung, dass in dieser Nacht die Göttin aller Frauen sich den Hirschkönig erwählt, als archaisch und veraltet ansieht. Denn es steckt meiner Meinung nach ein Körnchen Wahrheit darin, dem wir uns nicht verschließen sollten. Schon ein Blick aus dem Fenster zeigt dem überzeugtesten Großstadtmenschen, wie herrlich die Natur sich entfaltet. Genau das feiert Beltane: Wieder zurück zur eigenen Fülle zu finden, zu den eigenen Kräften, der eigenen Schönheit – und diese zu feiern. Und zwar mindestens so ausgelassen und frei wie unsere Vorfahren vor so langer Zeit.

Dazu passen in meinen Augen außerdem einige Rituale.

Habt ihr Lust, ein paar frische Birkenzweige am Hauseingang aufzustellen? Denn die Birke bedeutet Wachstum und Zähigkeit. Der schwarz-weiße Stamm steht sinnbildlich für männliche und weibliche Kräfte.

Oder ist es euch wichtiger, euer Heim zu reinigen? Gerade an Beltane entfaltet das Ausräuchern eine starke Wirkung. Also überlegt gut, welche Kräuter ihr dafür verwenden wollt! Obendrein besitzt ein Schutzkreis, der in dieser Nacht um das Haus – oder um deinen eigenen Altar in der Wohnung – gezogen wird, mehr Kraft als gewöhnlich.

Zuletzt möchte ich euch ein schönes Ritual mit auf den Weg geben: Es wird überliefert, dass der Morgentau des 1. Mai sehr wirkmächtige Kräfte hat. Er ist schönheitsfördernd und kann angeblich das Altern aufhalten. Am besten wirken die Tautropfen, sich die auf den Blättern des Frauenmantels gebildet haben. Aber Achtung: Das Taurituale sollte vor Sonnenaufgang praktiziert werden. Also heißt es früh aufstehen oder gar nicht erst schlafen gehen 🙂

Denn eine Sache will ich euch ans Herz legen: Feiert diese Nacht und diesen Tag! Genießt das Wiedererwachen der Natur, denn wir sind alle ein Teil davon …

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