Was gibt es Neues in meiner phantastischen Welt?
Zum einen ist Leif wieder da. In seiner unnachahmlichen Art und Weise kam er gestern hier an. Grantig, weil hungrig. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, in welcher Geschwindigkeit ich Essen hergerichtet habe. Mittlerweile ist er besserer Laune, der Schweinebraten und das Bier haben Wunder bewirkt. Und die Nacht Schlaf, nehme ich an.
Meine Laune ist nicht besonders, weil Leif die ganze Wohnung für sich beansprucht. Die Wollhose und der Mantel trocknen auf dem Balkon und verströmen einen, nun ja, eigentümlichen Geruch. Genau wie die Gugel. Es kommt mir so vor, als ob Leif mit den Klamotten im Meer geschwommen wäre.
Auf dem Boden des Wohnzimmers liegen verschieden große Beutel, zwei Säcke, deren Inhalt streng nach Zwiebeln riecht. Ein neues Schwert lehnt an der Wand und ich frage mich schon die ganze Zeit, wer die Scharte ausbessert, die gut zu sehen ist. Eine Weile kramt Leif in seinen Sachen herum, bis er ein Täschchen aus Leinen findet.
»Hier, ein Geschenk für dich.« Sichtlich stolz überreicht er mir einen Anhänger samt Lederschnur, ein Drachenkopf aus Silber. »Er soll dich beschützen.«
Weil ich nicht gleich antworte, fügt er schnell hinzu: »Fair gehandelt, nicht geraubt.«
»Danke, ich wollte schon immer einen Drachen tragen«, erwidere ich deshalb und meine es auch so.
Während ich die Kette umhänge und mich im Spiegel bewundere, schnappt sich Leif das Manuskript, das auf meinem Schreibtisch liegt. Er macht es sich auf der Couch bequem und beginnt zu lesen. Das sieht nach einem ruhigen Nachmittag aus, also schalte auch ich den Computer ein, um zu arbeiten.
Ach so, ihr fragt euch, von welchem Manuskript ich spreche? Schließlich ist erst vor zwei Monaten CityWolf III erschienen.
Tja, die Sache ist die, während des Lektorats kam mir eine Geschichte in den Sinn, die ich vehement zur Seite schob. Nach CityWolf III wollte ich einfach mal eine Zeitlang nichts tun – ausruhen, chillen, wie es neudeutsch heißt. Aber leider gaben die Figuren so gar keine Ruhe – und Leif ging auf große Fahrt. Also hatte ich viel Zeit, zu arbeiten. Das Ergebnis hält meine Wikingermuse gerade in Händen.
Irgendwann stehe ich auf, um Tee zu machen, da fällt mir Leifs Gesichtsausdruck auf. Ein Gewitter braut sich zusammen, nein, ein veritabler Sturm.
Es sieht wirklich nicht gut aus. Und ich verstehe nicht, warum.
Jetzt legt er das Manuskript so ruhig beiseite, dass bei mir alle Alarmglocken schrillen.
»Was soll das?«, fragt er so leise, dass ein Eisschauer über meinen Rücken läuft.
»Die Sidestory ist fast fertig. Wir haben darüber gesprochen, bevor du groß auf Fahrt gegangen bist«, verteidige ich mich. Tapfer, wie ich finde.
»Ja, wir haben über eine Geschichte gesprochen. Und ja, ich gebe zu …«, er sieht richtig großzügig aus, »Du hast die richtigen Wölfe ausgewählt. Aber das ist soweit entfernt von allem worüber wir gesprochen haben, wie die Sterne am Himmel.«
Er ringt nach Worten, schnappt sich das Manuskript (ja, es ist ausgedruckt, ich bin halt altmodisch …) und wedelt damit vor meinem Gesicht herum.
»Es sollte eine schöne, einfach Liebesgeschichte werden. Mit ein bisschen Lokalkolorit.«
Insgeheim frage ich mich, woher er das Wort Lokalkolorit überhaupt kennt.
»Das ist eine Liebesgeschichte. Es gibt regionale Bezüge. Also was regst du dich auf?« Offensichtlich erkennt er meine Leistung nicht an, daher werde ich ziemlich sauer. Immerhin habe ich wirklich viel gearbeitet in letzter Zeit.
Statt einer Antwort klatscht er das Manuskript auf den Tisch, der zwischen uns steht, stemmt sich mit den Armen ab – und ich bemerke, dass ein neues Tattoo seinen Oberarm ziert. Um ihn abzulenken, hebe ich an, danach zu fragen.
Doch er kommt mir zuvor.
»Das ist keine einfache Liebesgeschichte und was du den Wölfen zumutest, das ist wirklich ungeheuerlich.«
»Eine Ungeheuerlichkeit«, grinse ich und zitiere spaßeshalber aus Citywolf III.
Er zieht die Augenbrauen nach oben.
»Na Thora sagt das, am Ende von Citywolf III – erinnerst du dich nicht?«
»Darum geht es jetzt nicht«, winkt er ab.
»Du wusstest von den Hexen«, erinnerte ich ihn.
Leif holt tief Luft.
»Ja, wusste ich. Obwohl dir jeder anständige Wikinger raten würde, einer Hexe aus dem Weg zu gehen.«
»Eben, das tun die Zwei auch – eigentlich. Aber dann passiert eben etwas …«
»Und das ist einfach nur furchtbar. Wie kannst du die armen Wölfe so leiden lassen?«, fährt er mich an.
»Weil sich die Geschichte so entwickelt hat!« Allmählich wird es mir zu bunt. Ich muss mich nicht vor ihm rechtfertigen.
»Pff«, pfeifend entweicht die Luft aus seinem Mund und die Barthaare vibrieren.
»Andererseits …« Seine Lippen heben sich und ich bemerke, dass er versucht, sein Grinsen vor mir zu verbergen.
»Andererseits?«, will ich wissen.
»Wirklich spannend, das muss ich sagen. Ich dachte gar nicht, dass du so fleißig arbeiten würdest, wenn ich nicht hier bin.«
Tja, das ist mal wieder typisch. Aber ich nehme es als Kompliment.
Also die Katze ist aus dem Sack. Ich arbeite an einer Sidestory aus der Welt von CityWolf. Die Hauptpersonen sind nicht Jack und Rebecca. Ihr dürft gerne raten, um welche Wölfe es sich handelt. Wie unschwer zu erkennen ist – Hexen spielen dieses Mal eine große Rolle.
Denn nicht umsonst gibt es die Sage über die Arberhexe. Jene Hexe, die den Arber, den höchsten Berg des Bayerischen Waldes, schon seit Urzeiten für sich beansprucht.
Als ich davon las, wusste ich, dass dies die Grundlage für die Sidestory sein musste.
Bisher gibt es keinen Veröffentlichungstermin, denn das Manuskript ist nicht noch nicht fertig. Aber schon jetzt würde mich brennend interessieren: Was sagt ihr? Wollt ihr eine weitere Geschichte aus der Welt von Citywolf lesen? Schreibt mir, ich warte darauf.
Eine Sidestory dazu finde ich super. Die kann sich dann ja auch noch weiterentwickeln und die Arberhexe ist natürlich eine tolle Idee. Freue mich schon darauf.
Hallo Elke, echt super, dass Du Dich auf die Sidestory freust. Mal sehen, ob Du mit den ausgesuchten Wölfen zufrieden bist 🙂 Und ja, die Sage um die Arberhexe finde ich mega spannend. Ich musste sie einfach in den Roman einbinden …