Leif und Social Media

Leif und Social Media

»Social Media?«

Aus Leifs Mund hört es sich wie ein Schimpfwort an. Meine Wikinger Muse hält mein Handy vor sich. In seiner großen, schwieligen Hand sieht das Gerät wie ein Spielzeug aus. Gekonnt professionell scrollt er durch meinen Instagram Account. Nur zu gern würde ich wissen, wer ihm das gezeigt hat.

»Schöne Bilder«, gibt er fast widerwillig zu. Nur um im nächsten Augenblick aufzuschreien. »Ha, Haralds alter Kahn!« Er hat ein Wikingerschiff entdeckt.

»Und du machst das, damit fremde Leute auf dich aufmerksam werden? Also wie ein Marktschreier?« Triumphierend sieht er mich an.

»Genau. Und jetzt lass mich bitte wieder arbeiten.« Ich nehme ihm das Handy ab. Tippe auf das Foto des Tiranorg Covers und schiebe es zurecht. Heute möchte ich einen Schnipsel aus »Tiranorg, Schwertmacht« posten. »Obwohl ich lieber drei Kapitel von Thorgard schreiben würde, als diesen Post zu machen. Ich kann das einfach nicht!« Der Text verschwindet vom Display, es ist zum Verzweifeln.

Leif schnaubt, lehnt sich auf der Couch zurück und verschränkt die Arme: »Das soll Arbeit sein?«

Ich hoffe, wenn ihr das lest, habt ihr ein bisschen Mitleid mit mir. Seit vier Tagen hängt Leif bereits bei mir rum. Allmählich verblasst das blaue Auge. Die Schrammen an seiner Hand heilen ab.

»Ein Streit um das dralle Schankweib in der Taverne Zum fliehenden Ochsen«, mehr wollte er mir nicht verraten. Vielleicht will ich es gar nicht so genau wissen.

Leise klimpern die Schmuckteile in seinem Bart, als er mit der rechten Hand immer wieder darüberstreicht. Seit er »Vikings« gesehen hat und ich unvorsichtigerweise verlauten ließ, dass einige Frauen diesen Schmuck cool finden, hat er sich immer mehr Bartperlen zugelegt, zuletzt hielt ein Wolfskopf Einzug. Gleichzeitig musste er sich furchtbar über die für ihn »falschen« Kostüme der Wikinger in der Serie aufregen. Was ihn nicht daran hinderte, alle Staffeln anzusehen. Auf meiner Couch, mit meinem Fernseher …

Aber zurück zum Thema: Ich will mehr Kontinuität in mein Social Media Leben bringen. Das ist mein fester Vorsatz und ich hoffe, die Götter unterstützen mich dabei. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich Leifs fragendes Gesicht.

»Das hab ich dir schon erklärt.« Gut, meine Stimme klingt etwas genervt. »Um noch mehr Leute anzusprechen, bemühe ich mich fürderhin …« Ich grinse ihn an. Leif hasst dieses altertümliche Wort. Dementsprechend zieht er eine Grimasse. »… soll es jeden Donnerstag einen festen Post auf Instagram und Facebook von mir geben. Und außerdem einmal im Monat, in der letzten Woche, einen Newsletter. Darin werde ich über neue Projekte und Schreibupdates berichten. Generell etwas aus meinem Autorinnenleben. Was die Leute halt so interessiert.«

Leif bläst die Backen auf, entlässt die Luft pfeifend durch den Mund: »Hört sich ja ganz gut an. Dann streng dich mal an! Bin gespannt, worüber du das nächste Mal schreiben wirst.«

Sagt’s, lehnt sich mit der Fernbedienung zurück und zappt durch das Programm. Ihr Götter, bitte erlöst mich von dieser Muse!

Deshalb bitte ich euch auch heute wieder: Schreibt mir! Was wollt ihr über mich und mein Autorinnenleben wissen? Ich freue mich auf eure Vorschläge 🙂

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SanNit
2 Jahre zuvor

Klingt doch nach einem guten Vorhaben.
Neuigkeiten aus deiner Autorenwelt interessieren mich immer. Und wenn nix gibt, dann Schnipselst du halt. ?

Judith M. Brivulet
2 Jahre zuvor
Reply to  SanNit

Das ist schön zu hören, @sanNit 🙂 Freut mich, wenn du dich für meine Autorenwelt interessierst. Und ja, auch Schnipsel wird es in nächster Zeit geben, vielleicht schon aus einem neuen Profekt …

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