Eine provokante Überschrift, nicht wahr? Aber gerechtfertigt. Warum? Eine der häufigsten Fragen an mich lautet: Woher kommen deine Ideen? Gestellt mal mit einem interessierten, mal mit einem spöttischen Blick. Soll heißen: Wie bei allen Göttern kommst du auf die Idee, einen Werwolf über Passau im Turm des Domes Wache halten zu lassen. Oder (um der Gerechtigkeit Genüge zu tun – Esmanté kann da sehr lästig werden …): Wie erschafft man eine neue Welt und mittendrin eine kampferprobte, fluchende Elfe, die mit ihren Freunden gern den ein oder anderen Humpen Bier leert.
Die ehrliche Antwort lautet: Ich weiß es nicht.
An dieser Stelle komme ich zurück auf den Titel dieses Blog: Inspiration ist eine launische …
Zu Beginn ist da eine Idee und der Wunsch, eine Geschichte zu erzählen. Während ich meinen Alltag zwischen Büro, Haushalt und Familie meistere, tauchen immer wieder einzelne Szenen auf. So haste ich zum Beispiel durch die Fußgängerzone in die Altstadt von Passau, um Besorgungen zu erledigen, da schlägt die Domuhr, ich blicke hoch und denke, dort oben könnte Jack sein und die Stadt bewachen.
Oder ich sitze mit einer Freundin im Café (auch hart arbeitende Autorinnen müssen ab und zu Kaffee trinken), da schlendert ein lässiger Typ herein, von dem ich sicher bin, er könnte Nick sein, der Vampir, auf der Suche nach der echten Liebe.
Diese Gedankenblitze passieren meist in Situationen, in denen ich nicht weiß, wie lange es die Inspiration bei mir aushält … denn s. Titel: „launisch“. Dies hat dazu geführt, dass ich immer öfter die von mir so geliebten kleinen Täschchen (s. Foto)
mit einem Rucksack tausche, fast so groß wie Jacks Monstrum. Darin findet man Block, Stift oder Laptop. Nur so gelingt es mir, meine Ideen zeitnah festzuhalten, sie auszuarbeiten oder abzuändern.
Neulich fragte mich eine älteren Dame im Café sogar, ob ich ihre Biografie abtippen könnte, ich würde so schnell auf dem Laptop schreiben …
Leider gibt es natürlich auch Phasen, in denen mich die Inspiration meidet, wie Esmanté die Schreibstube. In dieser Situation hilft nur Recherche. Zum Beispiel war mir von Anfang an klar, dass die Menschen in CityWolf-Passau nichts von Werwölfen, Vampiren oder Hexen wissen durften. Außerdem kenne ich die vielschichtige Historie meiner Heimatstadt Passau. Die wollte ich auf jeden Fall mit in die Story einbinden. Schließlich gab es bereits eine keltische Siedlung auf dem Altstadthügel und später das römische Kastell Batavis (Castra Batava).
Oder, die Friedhofskirche St. Severin in der Innstadt, um nur eine Location aus CityWolf III zu nennen:
Diese Kirche und der Friedhof faszinieren mich seit langem. Denn sie gehört zu den ältesten Kirchen in Passau, ihre Gründung soll auf den Heiligen Severin selbst zurückgehen, der im 5. Jahrhundert gelebt hat.
Was für eine lange Geschichte! Hand aufs Herz, wenn das kein geeigneter Versammlungsort für die mächtigen Vampirfamilien von Bayern ist, bin ich keine richtige Fantasy Autorin …
Hoffentlich konnte ich euch ein wenig Einblick in die Entstehungsgeschichte der CityWolf Romane geben. Trotz aller Einschränkungen wünsche ich euch schöne Sommertage.
Am Schluss hätte ich noch eine Bitte in eigener Sache: Als aufmerksame LeserInnen ist euch sicher nicht entgangen, dass Leif wieder weg ist. Mit stolzgeschwellter Brust berichtete er mir, er wäre zu einem wichtigen Thing geladen. Es könnte länger dauern und nur die Götter – oder Thor – wissen, wann er zurückkommt. Bis dahin bin ich auf mich allein gestellt. Da meine Wikinger Muse sowieso davon ausgeht, dass ohne ihn nichts läuft, bitte ich euch: Schreibt mir, lobt den Blog. Damit kann ich ihm am besten die Luft aus den Segeln nehmen 🙂